Die heilpädagogischen Prinzipien
Alle heilpädagogischen Prinzipien zielen darauf ab, Entwicklungsprozesse gut zu begleiten und zu fördern. Dadurch wird ein Milieu hergestellt, in dem der Mensch individuell und ganzheitlich betrachtet wird. Wir suchen die Ressourcen – beim Kind und bei uns – und wollen damit zur größtmöglichen Teilhabe unterstützen.
Ein äußerst wichtiger Aspekt ist in der Heilpädagogik auch die Beziehungsarbeit. Jeder Mensch, als soziales Wesen, hat die natürliche innere Motivation, einem anderen gefallen zu wollen. So verhält er sich angepasst, wenn es sich lohnt. Unsere Aufgabe ist es, die Anpassungsleistung zu loben und zu verstärken. Zuwendung und ein harmonisches Miteinander ist der Lohn für gewünschtes Verhalten.
Unsere Kinder und Jugendlichen, mit all ihren negativen Erlebnissen und Erfahrungen, verhalten sich häufig oppositionell und provozieren – die Stärken des Einzelnen zu erkennen, Energien sinnvoll zu kanalisieren und im Prozess ein positives Miteinander herzustellen ist DIE große Aufgabe im Hilfeprozess.
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Professional Assault Response Training (professionell handeln in Gewaltsituationen) ist bereits seit Jahren ein fester Bestandteil des internen Fortbildungskalenders.
Mehrmals im Jahr finden Schulungen für die Mitarbeitenden statt. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Haltung gegenüber den Kindern und Jugendlichen, die sich in einer Krise befinden. Zu dem geht es um sichere und würdevolle Lösungen bei Aggressions- und Gewaltausbrüchen.
Alle Mitarbeitenden haben eine jährliche Teilnahmepflicht – auch alle Erziehungsleitungen. Die Umsetzung im Alltag zieht inzwischen ihre Kreise. Wir haben zwei ausgebildete Inhouse-Trainer, mit dem langfristigen Ziel für Maria Schutz eine Zertifizierung zu erreichen. Das Jugendhilfezentrum kann dann damit werben, dass alle Mitarbeitenden geschult sind und nach diesem Konzept handeln.
Partizipation und Kinderrechte
Wir sind zur Partizipation per Gesetz verpflichtet. Die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen wird sichtbar in wöchentlichen Gruppenkonferenzen, in der 14-tägigen Gruppenleiterkonferenz, in der Tätigkeit unserer Haussprecher, im Bauwagenprojekt, im Veranstaltungskalender etc.
Die Kinderrechte-AG war der Anfang für die Entwicklung eines eigenen Maria-Schutz-Rechtekatalogs. Die Rechte müssen jedoch auch gelebt werden und manchmal ist Beteiligung sehr lustvoll und manchmal einfach furchtbar anstrengend.
Zirkuspädagogik
Die Zirkuspädagogik ist unter anderem als präventive Intervention für junge Menschen gedacht, insbesondere gilt sie der Gewalt- und Drogenprävention. Gezeigt wird ein gewaltfreier, kollektiver Weg der Freizeitgestaltung. Der oft ausgeprägte Bewegungsdrang kann hier ausgelebt werden.
Ein Kräftemessen ist hier völlig ok und zweckgebunden. Weitere Ziele der Zirkusarbeit sind, junge Menschen zur Selbstkontrolle und Selbstständigkeit zu befähigen und durch die Entwicklung einer Ich-Stärkung ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Die verschiedenen Disziplinen im Zirkus sprechen viele Kinder und Jugendlichen an.
Ziel der Teilnehmer soll sein, „Etwas“ besser zu können als die Erwachsenen. Jeder kann sich beteiligen. Wer nicht in die Manege will, übernimmt Ton- oder Licht-Technik oder einfach das Fotografieren während der Vorstellung.
Traumapädagogik
Alle in Maria Schutz haben traumatische Erfahrungen. Dies hat zur Folge, dass ein Leben in den Wohngruppen (und auch in der Nachmittagsbetreuung an der Heideschule) oft konfliktreich ist, weil Regeln nicht eingehalten werden.
Die Traumapädagogik liefert Erklärungen, warum das so ist. Sie sucht nach dem guten Grund. Sie macht Vorschläge, wie man mit seltsam anmutenden Verhaltensweisen umgehen kann. Im Punkt Traumapädagogik haben wir 2016 in Maria Schutz einen Nachholbedarf festgestellt. Es wurde eine externe Trainerin ins Haus bestellt, die nach und nach alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch schult – auch hier besteht aus konzeptionellen Gründen eine Teilnahmepflicht. Von ca. 50 Mitarbeitenden, die in all unseren pädagogischen Angeboten in Erziehungsverantwortung stehen, sind 15 bereits fertig ausgebildete oder sich gerade in externer Ausbildung befindende zertifizierte Traumapädagog*innen.
Wichtig ist, dass wir die Kinder und Jugendlichen noch besser verstehen, eine Logik in der kindlichen Handlung erkennen und wir die Strukturen und Methoden im Alltag noch besser auf unsere Zielgruppe ausrichten können. Ziel ist ein noch besseres Anpassen unserer Leistung an die Bedarfe.