Die heilpädagogischen Prinzipien

Heilpädagogisches Handeln zielt darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen zu unterstützen, ihre Entwicklungsprozesse zu begleiten sowie den Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Heilpädagogik ist eine wissenschaftliche Disziplin der Pädagogik. Sie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit Menschen, deren Entwicklung unter erschwerten Bedingungen verlaufen. Somit wird heilpädagogisches Handeln dann notwendig, wenn die übliche Erziehung zu versagen droht oder bereits versagt hat.
Im Mittelpunkt des heilpädagogischen Handelns steht die Beziehung zwischen dem Betroffenen und dem Heilpädagogen. Eine gute Beziehung ist Voraussetzung für die Entwicklung und Erweiterung von Kompetenzen.

Der Heilpädagoge versucht, Zusammenhänge über die Problematik des betreffenden Menschen zu erkennen, zu deuten und positiv zu beeinflussen. Dabei steht die ganzheitliche Förderung im Mittelpunkt. Ziel heilpädagogischen Handelns ist es, die Fähigkeiten des Klienten zu fördern, um seine Ich-Kompetenz (gute Beziehung zu sich selbst), seine Sozialkompetenz (gute Beziehung zu anderen Menschen) und seine Sachkompetenz zu stärken. 

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Professional Assault Response Training (professionell handeln in Gewaltsituationen) ist bereits seit Jahren ein fester Bestandteil des internen Fortbildungskalenders.
Mehrmals im Jahr finden Schulungen für die Mitarbeitenden statt. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Haltung gegenüber den Kindern und Jugendlichen, die sich vor, während oder nach einer Krise befinden. Zudem geht es um sichere und würdevolle Lösungen für alle Beteiligten.

Alle Mitarbeitenden haben eine jährliche Teilnahmepflicht – auch alle Mitarbeitenden des Fachdienstes. Ausgebildete Inhouse-Trainer*innen vermitteln die Konzeptinhalte praxisnah und auf den individuellen Arbeitsalltag angepasst. 

Partizipation und Kinderrechte

Wir sind zur Partizipation per Gesetz verpflichtet. Die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen wird sichtbar in wöchentlichen Gruppenkonferenzen, in der 14-tägigen Gruppenleiterkonferenz, in der Tätigkeit unserer Haussprecher, im Bauwagenprojekt, im Veranstaltungskalender etc.

Die Kinderrechte-AG war der Anfang für die Entwicklung eines eigenen Maria-Schutz-Rechtekatalogs. Die Rechte müssen jedoch auch gelebt werden und manchmal ist Beteiligung sehr lustvoll und manchmal einfach furchtbar anstrengend.

Zirkuspädagogik

Die Zirkuspädagogik ist unter anderem als präventive Intervention für junge Menschen gedacht, insbesondere gilt sie der Gewalt- und Drogenprävention. Gezeigt wird ein gewaltfreier, kollektiver Weg der Freizeitgestaltung. Der oft ausgeprägte Bewegungsdrang kann hier ausgelebt werden.

Ein Kräftemessen ist hier völlig ok und zweckgebunden. Weitere Ziele der Zirkusarbeit sind, junge Menschen zur Selbstkontrolle und Selbstständigkeit zu befähigen und durch die Entwicklung einer Ich-Stärkung ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Die verschiedenen Disziplinen im Zirkus sprechen viele Kinder und Jugendlichen an.

Ziel der Teilnehmer soll sein, „Etwas“ besser zu können als die Erwachsenen. Jeder kann sich beteiligen. Wer nicht in die Manege will, übernimmt Ton- oder Licht-Technik oder einfach das Fotografieren während der Vorstellung.

Traumapädagogik

Alle in Maria Schutz Lebenden haben traumatische Erfahrungen gemacht. Dies hat zur Folge, dass ein Leben in den Wohngruppen (und auch in der Nachmittagsbetreuung an der Heideschule) häufig konfliktreich ist, weil Regeln nicht eingehalten werden (können).
Die Traumapädagogik liefert Erklärungen, warum das so ist. Sie sucht nach dem guten Grund. Sie macht Vorschläge, wie man mit seltsam anmutenden Verhaltensweisen umgehen kann. Seit 2016 gibt es eine große Fortbildungsoffensive. Jede pädagogische Fachkraft kann extern eine Weiterbildung zum Traumpädagogen bzw. zur Traumapädagogin absolvieren.
Für alle Anderen besteht eine Teilnahmepflicht an der regelmäßig stattfindenden Inhouse-Fortbildung.

Wichtig ist, dass wir die Kinder und Jugendlichen noch besser verstehen, eine Logik in deren Handlungen erkennen und wir die Strukturen und Methoden im Alltag noch besser auf unsere Zielgruppe ausrichten können.