Akrobatik, wilde Tiere und die Corona-Polizei

„Manege frei“ hieß es in der letzten Woche der Sommerferien in Grafenrheinfeld. Erstmalig kooperierten der Kreisjugendring (KJR) Schweinfurt und das Caritas-Jugendhilfezentrum Maria Schutz beim Zirkusprojekt „Rafeldinio – alle machen“, informiert der Kreisjugendring in einer Pressemitteilung. Dabei sollten sich die Kinder wie Stars im Rampenlicht fühlen.

Jugendarbeit lebe von Beziehungsarbeit und persönlichen Kontakten, so die Pressemitteilung. Durch die coronabedingten Schließungen und Absagen konnte diese Kernbedingung von Jugendarbeit nicht mehr erfüllt werden. Beiden Veranstaltern sei es daher eine Herzensangelegenheit gewesen, die Zirkuswoche trotz der aktuellen Herausforderungen anbieten zu können. Hierzu seien ein umfangreiches Hygienekonzept erstellt und im Vorfeld entsprechende Maßnahmen getroffen worden.

Was Besucher am letzten Abend des Zirkusprojekts erwarten sollte, wird schon vor dem Zirkuszelt deutlich. Kinder in bunten Kostümen springen aufgeregt auf dem Gelände umher. Drinnen müssen sich die Augen erst an das Dunkel gewöhnen. Kinder, Eltern, Omas und Opas sitzen im Zirkuszelt abstandskonform auf extra dafür gekennzeichneten Plätzen mit Blick auf die Manege.

Kleine und große Artisten haben endlich ihren großen Auftritt. Eine Woche lang haben sie dafür geübt, jetzt präsentieren sie mit Trommelwirbel, Scheinwerferspots und fetziger Musik das Trainierte. An einem großen Trapez zeigen sie Akrobatik. Arme und Beine gestreckt ergeben atemberaubende Figuren bei mehreren Akteuren in der Luft, so die Pressemitteilung. Wilde Sprünge über die von vielen im Schulsport gefürchteten Kästen gibt es dank Trampolin. Immer wieder sorgen freche Clowns für gute Laune. Viele weitere Darbietungen lassen das Publikum staunen.

Alle natürlich streng begleitet von der Corona-Polizei, die das ein oder andere Tier auf einen möglichen Coronavirus im dicken Fell hinweist oder kurzum das Publikum desinfiziert. „Eine großartige Woche liegt hinter uns. Innerhalb kurzer Zeit ist es gelungen, eine solch strukturierte und hervorragend organisierte Woche mit überragender Show auf die Beine zu stellen“, freuen sich beide Veranstalter laut Pressemitteilung.

Das Motto für den Kinderzirkus wechsle jährlich, das Prinzip bleibe aber gleich: In der Manege sind alle Menschen gleich. Zirkus kennt keine Unterschiede. Zirkus spricht alle Sprachen und bietet Menschen mit verschiedensten Voraussetzungen einen idealen Ort, um Selbstbewusstsein oder auch die eigene Identität zu erforschen. Höchstleistungen, Konkurrenz- und Wettkampfgedanken stünden dabei im Hintergrund, so die Pressemitteilung. In den Vordergrund rückten vielmehr der Spaß an der Sache selbst und das intensive Gemeinschaftserlebnis. Jeder probiere sich aus, präsentiere das, was er könne, und beeindrucke mit seiner Darbietung die Zuschauer.

Die Nachwuchsdarsteller können sich bereits aufs nächste Jahr freuen. Geplant ist nämlich ein Zirkuscamp, sogar mit Übernachtung auf einem Zeltplatz, informiert der Kreisjugendring.

veröffentlicht Mainpost, 14.09.2020